Hochwasser: Rückhaltebecken Fahrafeld

Eine erste echte Bewährungsprobe hatten die Rückhaltebecken im Triestingtal zu bestehen. Der Triesting Wasserverband, unter der Führung von Bürgermeister Andreas Ramharter, hat in den letzten Jahren in Summe 6 Rückhaltebecken gebaut. Beim aktuellen Hochwasser waren diese Becken großteils zum ersten Mal in Funktion und dies zum Teil gleich bei voller Befüllung.

Das „oberste“ Becken zwischen Altenmarkt und Kaumberg füllte sich bereits Samstag Abend wegen der massiven Niederschläge in diesem Bereich sehr rasch, und konnte so die erste Stoßwelle des Hochwassers sehr gut abgefangen werden. Im Laufe des Sonntags begannen sich dann auch die Becken in Weissenbach und vor allem das größte Becken in Fahrafeld zu füllen.

Das Rückhaltebecken in Fahrafeld ist das Herzstück des Hochwasserschutzes im Triestingtal und man kann mit voller Überzeugung behaupten – jeder Euro, der in dieses Becken gesteckt wurde, war bereits bei der ersten Bewährungsprobe Goldes wert. Wenn man zurück blickt auf das historische Hochwasser im Jahre 2002 – damals gab es einen Zufluss in Fahrafeld von 222 m³ pro Sekunde. Es gab damals im gesamten Triestingtal massive Schäden und großflächige Überflutungen. Dieses Mal wurde das historische Hochwasser von 2002 mit maximal 227 m³ pro Sekunde sogar noch leicht überschritten. Bei einem Wert von 250 m³/sec hätte man von einem HQ100 gesprochen, einem Hochwasserereignis, welches statistisch einmal in 100 Jahren vorkommt. Das Becken in Fahrafeld hat diesmal aber schlimmeres verhindert. Es hat auch diesmal im Triestingtal einige überflutete Straßen und Keller gegeben, aber bei Weitem nicht in dem Ausmaß wie 2002. Wenn man sich den unterhalb des Rückhaltebeckens liegenden Pegel in Hirtenberg ansieht, kann man erkennen, dass dort lediglich ungefähr ein HQ10 erreicht wurde. Die Wasserdifferenz wurde in den Rückhaltebecken – vor allem in Fahrafeld – zurückgehalten.

Das Becken in Fahrafeld fasst 750.000 m³ Wasser – und dieses Volumen wurde vollständig ausgeschöpft. Zwischenzeitlich war die Befürchtung, dass das Becken „übergeht“ – für diesen Fall wäre das Wasser dann kontrolliert über die Hochwasserentlastung abgelaufen. Das hätte allerdings zur Folge gehabt, dass die Speicherwirkung des Beckens aufgebraucht ist und die 227 m³/sec ohne Rückhalt ins untere Triestingtal geflossen wären. Aus diesem Grund wurde dann über die Handys auch erstmalig ein Zivilschutzalarm ausgegeben. Zum Glück pendelte sich das Wasser dann etwa 20 cm unterhalb der Überlaufkante ein und es kam nicht zum Überlauf. So schnell wie sich das Becken gefüllt hatte, war es bereits in den Nachtstunden wieder leer und wäre man tags darauf schon wieder für ein neues Hochwasser gerüstet gewesen.

Die Rückhaltebecken im Triestingtal haben rund 50 Millionen Euro gekostet, die Grundaufbringungen war teilweise sehr langwierig und auch die Behördenverfahren waren nicht immer einfach. An solchen Tagen sieht man aber, dass das jahrelange Engagement und die Hartnäckigkeit bei der Errichtung von Hochwasserschutz-Becken der absolut richtige Weg waren. Alleine bei diesem Hochwasser wurden wohl Schäden verhindert, die finanziell ein Vielfaches von dem Errichtungswert der Becken ausgemacht hätten.

Der erste Ernstfall hat zusammenfassend sehr gut funktioniert – es gab bei keinem der Becken Undichtheiten oder gar die Gefahr eines Dammbruches. Die Beckenwärter und Beckenverantwortlichen haben vorbildlich ihren Dienst verrichtet und die Hochwässer dokumentiert.

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