Das schwere Unwetter im Triestingtal vom 15. September 2024 liegt nun schon mehr als eine Woche zurück und daher kann ein Resümee gezogen werden.
Seitens des Einsatzstabes der Bezirkshauptmannschaft Baden wurden wir am Freitag, den 13. September 2024 über mögliche Unwetter im gesamten Bezirk informiert. Am Samstag, den 14. September 2024 wurde am späten Nachmittag seitens der BH Baden eine Hochwasserwarnung für die Triesting ausgegeben. Zu diesem Zeitpunkt standen unsere beiden Feuerwehren Enzesfeld und Lindabrunn bereits im Einsatz und in den späten Abendstunden wurde dann Hochwasseralarm ausgelöst. Als sich die Lage am Sonntagfrüh dann dramatisch zuspitzte, wurde in ganz Niederösterreich per Verordnung der Katastrophenalarm ausgerufen und mittags wurde die Bevölkerung mittels neuen Warnsystems „AT-Alert“ direkt am Smartphone informiert.
Folgendes Lagebild bot sich: Das Rückhaltebecken in Fahrafeld war nahezu vollgefüllt (es fehlten knapp 20 cm, bevor es überlaufen zu drohte). Aufgrund dessen wurden flussabwärts alle Gebiete entlang der Triesting vorgewarnt. Die Bewohner waren aufgerufen ihre KFZ in höhere gelegene Bereiche zu verbringen und höhere Stockwerke aufzusuchen. In Enzesfeld-Lindabrunn betraf dies die Bewohner der Bachgasse, Brückengasse, Feldgasse, Grenzgasse, Grundgasse, Hirtenbergerstraße, Mühlgasse, Triestinggasse und Wiesengasse. Mittels Lautsprecherdurchsage rief die Feuerwehr die 500 betroffenen Bewohner in 500 Haushalten dazu auf, ihre Häuser zu verlassen und in höher gelegenen Gebieten Schutz zu suchen. Viele kamen bei Freunden, Verwandten oder Bekannten unter, aber knapp 100 Mitbürger fanden im Gemeindezentrum Zuflucht und wurden dort seitens der Gemeinde versorgt. Es stand ausreichend Wasser zur Verfügung, welches im Rahmen der Katastrophenvorsorge für eben solche Situationen immer vorrätig ist. Im Notfall kann das Gemeindezentrum auch mittels Aggregates mit Notstrom versorgt werden. Für Babys und Kleinkinder standen Matratzen zur Verfügung, welche in ruhigen Ecken im Haus verteilt wurden um den Jüngsten Ruhe und ein Wenig Schlaf zu bieten. Notwendige Lebensmittel, Babynahrung und Windeln wurden beim ADEG-Benjamin besorgt.
Gegen 15.00 Uhr wurde seitens des Abschnittsfeuerwehrkommandos vorläufig Entwarnung gegeben, da der Wasserstand im Rückhaltebecken in Fahrafeld rückläufig war. Somit konnten die Bewohner wieder zurück in ihre Häuser.
Leider waren in den sozialen Medien wiederum viel „Blödsinn“ und einige Unwahrheiten zu lesen. So war zum Beispiel niemals ein Umspannwerk vom Ausfall betroffen, was einen totalen Stromausfall in NÖ zur Folge haben hätte sollen. Solche Meldungen erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte und des Krisenstabes immens. Die Bevölkerung von Enzesfeld-Lindabrunn wurde laufend auf der Gemeindewebsite (und somit auch per Push-Nachrichten direkt aufs Handy mittels GEM2GO-App) und über Facebook/Instagram mit Infos versorgt. Diese Infos stammten direkt vom Katastrophen-Einsatzstab der BH Baden und somit aus erster Hand.
Ein großer Dank gebührt jedenfalls unseren beiden Feuerwehren Enzesfeld und Lindabrunn. Sie waren das ganze Wochenende über im Dauereinsatz und hatten die Situation jederzeit voll im Griff. Die Zusammenarbeit der beiden Wehren, sowie die Abstimmung mit dem Einsatzstab im Rathaus funktionierte einwandfrei und unsere Bevölkerung wurde immer bestmöglich geschützt. Ebenso gebührt den zahlreichen freiwilligen Helfern ein Dankeschön, welche z.B. im Feuerwehrhaus Sandsäcke befüllt haben, oder im Gemeindezentrum bei der Versorgung der evakuierten Mitbürger geholfen haben.
Auch bei unseren ortsansässigen Betrieben möchten wir uns bedanken: Die Firma Koltai hat bereits im Vorfeld die Versorgung mit Sand für die Sandsäcke zugesagt und war das ganze Wochenende über im Einsatz. ADEG-Benjamin versorgte unsere Einsatzkräfte laufend mit Getränken und Lebensmitteln und hielt den Markt sogar bis 14.00 Uhr für die Bevölkerung geöffnet. Die Landfleischerei Sunk hat dankenswerterweise angeboten, die evakuierten Mitbürger im Gemeindezentrum mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen, was aufgrund der Entwarnung dann nicht mehr nötig war.