Gewalt hat viele Gesichter

Veröffentlichungsdatum07.03.2024Lesedauer3 MinutenKategorienGemeinde Info
Gewalt erkennen

Sujet Gewalt erkennen

Gemeinden übernehmen Verantwortung im Kampf gegen Gewalt in der Familie!

Die Bezirkshauptmannschaft Baden und die LEADER Region Triestingtal+ haben am 28. Februar 2024 gemeinsam die Gewaltschutzexperten Niederösterreichs – von der Polizei bis zu den Opferschutzeinrichtungen – zu einem Workshop für Gemeinden ins Eventcenter Leobersdorf eingeladen. Das gemeinsame Ziel: Frauen und Kinder, die von Gewalt betroffen sind, bereits in den Gemeinden – also in ihrem unmittelbaren Lebensraum - bestmöglich zu unterstützen!

Fakt ist, Gewalt in der Familie ist in allen Gemeinden - auch im Bezirk Baden - Thema. Im Jahr 2023 wurden im Bezirk insgesamt 334 Betretungs- und Annäherungsverbote durch die Polizei ausgesprochen. Tendenz seit Jahren leicht steigend. Manchmal begegnet uns Gewalt ganz offen, häufig findet sie aber im Verborgenen statt und ist nicht leicht erkennbar. Es sind gerade Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Gemeindeamt, in Kindergärten und Schulen, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister oder ehrenamtlich engagierte Menschen in Vereinen und Feuerwehren, die zuerst bemerken, dass in einer Familie oder einer Beziehung Gewalt Thema ist oder denen sich Betroffene anvertrauen. Aber wie geht es dann weiter? Wie erkennt man häusliche Gewalt? Wie reagiert man richtig? Was kann man tun? Wie kann man unterstützen?

(v.l.n.r) Elisabeth Hödlmoser (BH BN, Kinder- u. Jugendhilfe), Bgm. Michaela Schneidhofer (Hernstein), BH Verna Sonnleitner, Alexander Grohs (Verein Neustart), Eva Huber (Frauenhaus, Verein Wendepunkt), Michaela Egger (Gewaltschutzzentrum), Susanne Stokreiter-Strau (Bereichsleiterin Jugend- u. Soziales, BH BN), Sabine Hilbert (Land NÖ, Abt. Familie und Generationen), Doris Haslehner (Männerberatungsstelle MÄBS), Bettina Kern (Frauenberatungsstelle Undine), Thomas Scheeweis (Landeskriminalamt NÖ), Günther Skrianz (Bezirkspolizeikommando BN), Andrea Hofer (Fachgebietsleiterin Polizei, BH BN), LEADER-Obmann Bgm. Josef Balber (Altenmarkt), LEADER Regionsmanagerin Anette Schawerda

Das Thema Gewalt und Gewaltschutz ist vielschichtig. Die Unterstützungsangebote in Niederösterreich sind vielfältig. Deshalb waren als Vortragende ausgewiesene Expertinnen und Experten zu Gast: Die Leiterin des Gewaltschutzzentrums Niederösterreich, Michaela Egger informierte über Formen von Gewalt. Das Frauenhaus Wiener Neustadt und die Frauenberatungsstelle Undine stellten ihre Möglichkeiten als direkte Ansprechpartner für betroffene Frauen vor. Auch die Rolle der Täter wurde beleuchtet: Der Leiter von Neustart Niederösterreich Alexander Grohs erklärte, weshalb Täterarbeit ein wirksamer und wichtiger Beitrag zum Opferschutz ist. Die Männerberatungsstelle Neunkirchen stellte ihre Beratungsangebote vor. Gemeinsam mit der Sicherheitsbehörde der Bezirkshauptmannschaft informierte das Bezirkspolizeikommando über die gesetzlichen Rahmenbedingungen bei Gewalt in der Privatsphäre. Auch das Thema Gewalt an Kindern und Jugendlichen wurde thematisiert. So war das Kinderschutzzentrum Die MÖWE ebenso vor Ort, wie der die Kinder- und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaft Baden. Seitens des Landes Niederösterreich wurde die wichtige Initiative ‚Stopp Gewalt‘ vorgestellt. Ziel des Workshops war es, einen ‚Werkzeugkoffer‘ für die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter zusammenzustellen. Dieser ist gepackt mit wichtigen Informationen, Handlungsanleitungen und Kontaktdaten zu professionellen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern, die jederzeit zur Verfügung stehen und unterstützen.

 „Gewalt an Frauen und Kindern können wir nur dann verhindern, wenn wir alle hinschauen und entschieden dagegen auftreten. Zivilcourage in unserem persönlichen Lebensumfeld ist gefragt. Das ist die stärkste Antwort auf Gewalt, die wir gemeinsam geben können. Dass die Gemeinden dabei vor Ort besonders wichtige Partner sind, ist unbestritten. Ich bin daher sehr froh, dass der Bezirk Baden, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und alle Behörden auch bei diesem wichtigen Thema Zusammenhalt und Entschlossenheit zeigen und Verantwortung übernehmen. Wenn diese Initiative nur in einem einzigen Fall Gewalt verhindern kann, dann hat sie sich gelohnt. Und davon bin ich überzeugt“, so Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner.