Lindabrunner Kapelle

Sonstige
Lindabrunner Kapelle

Bis 1958 stand die „Wegkapelle“ beim Haus Nr. 66, schräg gegenüber dem heutigen Standort. Dort hat sie Pfarrer Huber wiederholt besucht und ausgemessen. Mit Datum 25.04.1944 finden wir bei ihm folgende Beschreibung: „Steinbau, innere Lichte 2 Meter, Höhe 4,70 Meter, Tiefe der Nische 1,10 Meter. Der untere Teil des Hauses ist aus behauenen Quadern (Lindabrunner-Stein) à 68 cm lang, 50 cm hoch, 70 cm tief, der obere Teil besteht aus Gewölbesteinen. Vor der Kapelle ist ein hölzerner Vorbau. Unterm „Antependium“: M.W. 1593.“

Als die Hernsteinerstraße ausgebaut wurde, wurde die Kapelle, vor allem der hölzerne Vorbau, zum Verkehrshindernis. Johann Wöhrer (Waldstraße 24) trug mit der Genehmigung zur Versetzung die unter Denkmalschutz stehende Kapelle ab und errichtete sie nach dem Plan der Firma Nothaft originalgetreu auf eigene Kosten auf dem Grundstück, das sein Cousin Alois Wöhrer zur Verfügung stellte (Haus Nr. 48, Hernsteinerstraße 93), allerdings ohne den hölzernen Vorbau.

Neue Daten liefert Alois SCHABES: „Spitzbogiger Bau, von behauenen Steinen umrahmt, 5 m hoch, 3,5 m breit, Blechdach, vorne mannshohes schmiedeeisernes Gitter.“. Im DEHIO schließlich finden wir dazu: „[…] quadrat. Bau unter steiler Spitztonne, nach N geöffnet; Heimatstil auf neogot. Grundlage, vom Ortseingang 1958 zum Haus Hernsteinerstraße 93 übertragen. In den Altar eingelassene Steinplatte bez. 1593; Pietà, Sandstein mit Fassungsresten, 17. Jh., darüber großes spätbar. Kruzifix, um 1800“. SCHABES schreibt, dass dieses Kreuz angeblich von der Gutsbesitzerin Karoline Schönburg-Hartenstein um 1865 gestiftet wurde. Und er sah noch auf dem Altartisch „eine stark verwitterte Pieta aus St. Margaretener Sandstein mit spärlichen Resten einstiger Bemalung“.

Interessant ist die Lagebezeichnung „Ortseingang“. Der wurde durch viele Neubauten in Richtung Enzesfeld verschoben.

Vom Wert der wiederholt restaurierten Pieta überzeugt, setzte sich der Pfarrgemeinderat für eine neuerliche Restaurierung ein und kontaktierte 1997 das Bundesdenkmalamt. Im Frühjahr 2004 wurde die Skulptur nach Wien überstellt und von den Restauratorinnen Mag. Elisabeth Scheel und Mag. Ilse Prenner restauriert. Die Pieta wird laut Untersuchungsbericht der „Nachgotik(?)“ zugewiesen. (Unterlagen des Bundesdenkmalamtes bei Josef Stockreiter)

2004 bis 2006 wurde sie restauriert, am 10.11.2007 wurde sie – nun nicht mehr in polychromer Fassung – in der Kirche von Lindabrunn in einer passenden Nische aufgestellt.

Die Kosten der Restaurierung trugen das Bundesdenkmalamt und die Erzdiözese Wien.

Die wuchtige, durch die vollkommene Öffnung der Vorderfront eigenartig wirkende Kapelle steht direkt an der Straße. Das Eisengitter, das etwa bis zur Hälfte der senkrechten Seitenwände reicht, schützt noch immer den Innenraum.

Kontakt

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  • AdresseHernsteinerstraße 93, 2551 Enzesfeld-Lindabrunn

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